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adieu, kleines luder

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Zuerst erschienen in

-> S. Tagblatt

mallorca-prinz almklausi über 
zehn jahre 
im partykracher-geschäft 
und die wende um unschuldigen hit 

Herr Meier: Duisburg, Hamburg, Obertauern. Sie sind momentan im Grunde überall.

Überall, das stimmt. Bis Ende März habe ich noch drei Termine frei.

 

Gestern waren Sie in Bulgarien. Beruflich?

Beruflich. Ich war dieses Jahr schon 17 Mal in Bulgarien. Mallorca habe ich nach sieben Jahren den Rücken gekehrt. Die Szene dort wandelt sich. Es gibt mehr Stripperinnen und so etwas. Kollege Markus Becker und ich haben jetzt gesagt: Wir bauen Bulgarien aus.

 

Vermutlich am berüchtigten Goldstrand – der bei jungen Leuten mit Sonne und preiswerten Hotels punkten will.

Ja. Es gibt dort einen Riesenandrang. Achtzig Prozent sind Deutsche. Mit Sonnenstrand und Goldstrand ist es lukrativer als nur die Playa auf Mallorca allein. Es ist sehr schön, sehr sauber. Und die Hotels sind besser als auf Mallorca.

 

Reicht das, um bei diesem Pensum die Stimmung hoch zu halten? Sie müssen bei Fans ja ununterbrochen gute Laune verbreiten.

Ja, das geht. Von 130 Auftritten im Jahr sind vielleicht zehn dabei, die Durchschnitt sind.

 

Und nach zehn Jahren im Geschäft gibt es noch keine Stressreaktionen?

Nein. Mein Vorbild ist Jürgen Drews: Ich rauche nicht. Ich trinke keinen Alkohol. Auch nicht mit Fans nach den Konzerten. Auf die Art steht man das ganz gut durch.

 

Kein Alkohol? Das unterscheidet Sie dann doch ein wenig von Ihrem Publikum.

Das ist sicher so. Aber ich mache auf den Partys ja auch meinen Job. Ein Arbeiter bei Daimler trinkt ja auch nicht während der Schicht. Aber wir brauchen die Fans, die etwas trinken. Die unter der Woche arbeiten und am Wochenende abgehen. Ich mache mit meinen Sachen ja keine Kunst.

Na, Musik ist das ja zweifellos. Wie entsteht denn so ein echter Party-Kracher?

Nehmen Sie etwa unser „Oh, oh, oh!“, von 2008. Die Melodie kommt vom Hit „Seven Nation Army“...

 

...von den White Stripes...

Wir schnappen sowas bei Google oder Youtube auf. Wir komponieren um, ändern ein paar Töne. Und so klaubt man einfach. Ich nehme auch oft Kinderlieder.

 

Das schöne Lied „Hey, Pippi Langstrumpf“ wird bei Ihnen zu „Hey, kleines Luder“. Das gefällt womöglich den klassischen Pippi-Langstrumpf-Freunden weniger.

Ja. Aber die Melodien müssen doch bekannt sein! Und einfach. Die Hörer haben ja alle einen Pegel. Die trinken Alkohol. Und wenn die Melodie bekannt und einfach ist, hat man sie ruckzuck intus und muss nicht groß nachdenken.

 

Das mit dem „Luder“ in den Texten ist Ihnen schon ein Anliegen?

Das war am Anfang meiner Karriere mal so. Zum Beispiel bei „Ich fange nie mehr was mit einem Luder an“, bei „Hey, kleines Luder“ oder bei „Deine Schwester ist ein richtig geiles Luder“.

 

Man erkennt eine gewisse Regelmäßigkeit.

Ja, man nannte mich ja auch den „Luder-Sänger aus dem Wilden Süden“. Das fanden die auf Mallorca schon ganz gut. Aber die letzten vier, fünf Jahre bin ich davon weg. Ich hab seitdem nichts mehr mit Luder gemacht. Danach kamen schließlich „Himbeereis zum Frühstück“ und andere Stücke.

 

Auch eine bekannte Melodie. Was gehört noch zum perfekten Party-Hit? Stücke wie „Ich hab‘ ne Zwiebel auf dem Kopf – ich bin ein Döner!“ bestechen ja stets durch eine wohldosierte Sinnlosigkeit.

Genau! Aber das war schon immer so. Nehmen Sie „Schuld war nur der Bossanova“. Das funktioniert doch genauso. „Marmor, Stein und Eisen bricht“ – ist auch nicht besonders intellektuell, oder?

 

Heute Abend kehren Sie auf die Mössinger Bühne zurück. Was ist der Unterschied zu Mallorca?

Es ist schon anders. In Mössingen gibt es vielleicht ein paar kritische Blicke mehr aus dem Publikum. Man will halt sehen, was ich kann.

 

Na dann: Viel Erfolg!

Vielen Dank, das wird schon. Es kommen ja auch ein paar Fan-Busse aus der Pfalz und aus dem Schwarzwald heute Abend.

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